Drei gute Freunde

Wie alles begann

Es gab einmal drei junge Männer, die waren die besten Freunde: Dominik, Torben und Hans. Ihre Freundschaft begann bereits in der Grundschule, als sie sich das erste Mal begegneten. Genau genommen bedeutete es, dass sich ausschließlich Dominik und Torben gegenseitig erblickten, denn Hans hatte bisher noch nie seine beiden Freunde zu Gesicht bekommen. Hans war blind.
Auch die beiden anderen waren nicht gerade das, was man unter einen typischen Durchschnittsschüler verstehen würde: Torben war seit einem Unfall im Kindergarten an den Rollstuhl gefesselt, und Dominik war ziemlich exzentrisch und verhaltensauffällig, was man in der Fachsprache heute auch als autistische Störung bezeichnete.

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Hans

Hans war ein eher unauffälliger Typ: Er hatte immer eine schwarze Sonnenbrille auf, und war recht wortkarg. Am liebsten trug er schwarze Jacken, selbst im Sommer.
Er war eher still und zurückhaltend, konnte aber manchmal auch etwas nervig sein, wenn er laufend nach der Uhrzeit fragte, was zu einer Art „Running Gag“ wurde. Seine größte Leidenschaft war die Musik, insbesondere Stücke von Mozart und Beethoven. Er kannte sogar ganze Konzerte auswendig. Allerdings hatte er keinerlei Ambitionen, selbst Musikstücke zu komponieren.
Hans hatte einen Blindenhund namens Freddy, der ihn leider öfters in Schwierigkeiten brachte, anstatt ihm das Leben zu erleichtern – was eigentlich der Sinn eines Blindenhundes ist. Seine Eltern hatten ihm das Tier „aufgedrängt“, wie er es nannte, wenn ihm der Cockerspaniel an schlechten Tagen zum Stolpern brachte, weil er ihm immer zwischen den Beinen herumlief.
Einmal erblickte Freddy im Sommer eine Scheibe Wurst auf der Fahrbahn und hechtete bei Rot über die Kreuzung, sein Herrchen unfreiwillig im Schlepptau. Hätte Dominik seinen blinden Freund nicht das Leben gerettet, indem er ihn unsanft am Kragen packte, wären die beiden jetzt wohl ein toter Fleck auf der Fahrbahn!
Da Hans meistens anhand des Motorgeräusches die Marke des Autos ermitteln konnte, bekam er gelegentlich den Spitznamen „Lauschohr“ aufgedrückt. Er nahm es mit Humor. Überhaupt schien ihn so schnell nichts aus der Ruhe zu bringen. Er war irgendwie immer der coole und entspannteste in der Gruppe!

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Torben

Torben wiederum war ganz anders: Er war ein technisches Experte – ein „Genie“, wie er gerne betonte – und erweiterte laufend seinen Rollstuhl, den eigentlichen Funktionen der Fortbewegung zum Trotz, mit mehreren kleinen Erfindungen und Ausstattungen. Dazu gehörten ein Schubantrieb mit Motor für gelegentliche Wettrennen – was Hans, der sehr sportlich war und oft dabei verlor, als unfair brandmarkte – und einen Halter für Essen und Getränke, was ihm den Spitznamen „Wandelnde Kiosk-Bude“ einbrachte. Obwohl er nicht laufen konnte, war er überaschend schlank und mied fettiges Zeug wie Fastfood.
Außerdem versuchte er sich ständig als Spaßvogel und Witzbold. Leider waren seine Witze oft ungefähr genauso komisch wie die Tatsache, dass Dominik ihn gelegentlich die Treppe hinauftragen musste, wenn der Fahrstuhl wieder einmal nicht funktionierte. Doch seinen etwas missratenen Sinn für Humor wurde ihm niemals krumm genommen. Zudem war er immer für eine Überraschung zu haben.

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Dominik

Dominik, der jüngste in der Gruppe, war der belesenste von allen dreien. Jedes Buch, welches er in die Finger bekam, wurde augenblicklich von ihm verschlungen. Außerdem war er – trotz vieler Schicksalsschläge – ein ewiger Optimist und versuchte immer, dem größtem Pechtag etwas Positives abzugewinnen.
Seine Hauptschwäche beinhalteten eine Überempfindlichkeit bei Lärm mit entsprechenden übertriebenen Reaktionen, häufiges In-die-Leere-Starren und unangemessenes Versinken in Bücher – etwa bei seiner eigenen Geburtstagsfeier. Zudem war er die Naivität in Person, und Torbens Witze prallten alle völlig wirkungslos an ihm ab.
Daneben war er die Sportskanone in der Gruppe und konnte stundenlang weite Strecken laufen, ohne aus der Puste zu kommen. Er trainierte auch gerne mit Hanteln und Gewichten.
Leider hatte er die schlechte und gutausgeprägte Fähigkeit, immer genau das Falsche im richtigen Moment zu tun. So meldete er sich einmal während einer Klassenarbeit, als Torben versuchte, bei ihm abzugucken und meinte, er sei jetzt schon fertig und wolle abgeben.
Außerdem hattte er den Hang, andere Mitschülern zu verpetzen, obwohl er ihnen eigentlich nur helfen wollte, auf dem rechten Pfad zu bleiben. Auch redete er häufig Dinge vor sich hin, die die anderen als Unsinn betitelten. Daraufhin bekam er den Spitznamen „Plappermaul“ verpasst. Aber das bereitete ihm keine Sorgen, zumal er plappern als keine schlechte Eigenschaft einschätzte.
Er wurde oft wegen seiner Zuverlässigkeit und Stärke als Hilfskraft oder Assistent benutzt, wenn Hans oder Torben in häuslichen Situationen überfordert waren und eine starke Hand brauchten. Dafür schützten sie ihn, wenn er sich selbst bei anderen Leuten in Schwierigkeiten brachte.

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Echte Freundschaft

Aufgrund ihrer gegenseitigen Einschränkungen und ähnlichen Interessen verstanden sich die drei Freunde bereits seit dem ersten Kontakt so gut miteinander, dass sie sich in der ersten Schulstunde des ersten Schuljahres alle drei gemeinsam hinter einen Tisch quetschten, der eigentlich nur für zwei Mitschüler zum Arbeiten gedacht war. Ihre gemeinsamen Treffen änderten sich auch Jahre später nicht, als alle drei auf das städtische Gymnasium gingen und Teenager wurden.
Während andere Jugendliche die Nächte in Discos tanzten und in Bars das Koma-Saufen als Sport einführten, trafen sich die drei Außenseiter jeden Nachmittag nach der Schule im Park, um spazieren zu gehen und miteinander zu reden oder ähnliches zusammen zu unternehmen.
Da das Tanzen in der Disco sich nicht unbedingt gut mit Rollstuhlfahren und blindem Abtasten vertrug, waren Torben und Hans sehr erleichtert, als sie erfuhren, dass Dominik bei Lichtreflexen, hastigen Bewegungen, schummrigem Licht und lauter Discomusik starke Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen bekam, sonst hätten sie ihn in dieser Zeit wahrscheinlich nicht so häufig zu Gesicht bekommen.
Außerdem war Dominik als einziger in der Gruppe ein überzeugter Abstinenzler und mied jede Form von Alkohol. Rauchen tat keiner von ihnen, dafür hatten Torben und Dominik eine Schwäche für Videospiele. Wenn Dominik Anweisungen immer zu wörtlich verstand, war Hans zur Stelle. Wenn Hans etwas Wichtiges nicht sehen konnte, beschrieb Torben es. Und wenn Torben in einer Situation angepackt werden musste, war Dominik zur Stelle. Ihre Beziehung war also sehr symbiotisch veranlagt und war für alle von Nutzen.

Berufswünsche

Als man sie in der Oberstufe des Gymnasiums zum Thema Berufsberatung eingehend befragte, mussten sie erst einmal einige neue Erfahrungen zum Thema Marktwirtschaft sammeln.
Dominik wollte eigentlich immer gerne Polizist, Feuerwehrmann oder Bürgermeister werden, um die Welt zu verbessern. Da Dominik manchmal eine etwas blauäugige Sicht auf die Welt um ihn herum hatte, war ihm die Tragweite dieser Entscheidung nicht wirklich bewusst. So entschied er sich dann lieber für den Beruf des Kunstmalers, da er ausgezeichnet zeichnen konnte. Er selbst sah sich zwar eher als Anfänger in der hohen Kunst des Zeichnens und hoffte, so würde er schon irgendwie bezahlt werden. Dominik war wirkliche ein sehr bescheidener Jugendlicher und hätte jede vorliegende Berufsstelle gewählt. Sein schlimmster Albtraum war es, womöglich noch als Lehrer für Mathematik zu enden!
Torben dagegen schwebte mehr etwas in Richtung eines Rennfahrers oder Technikers vor. Der Wunsch, Fußballspieler zu werden war ihm seltsamerweise noch nie in den Sinn gekommen. Schließlich meinte er, Koch würde ihm eigentlich auch ganz gut gefallen. Tatsächlich kochte er schon seit der Grundschule sein Essen selbst und konnte wunderbar mit Gemüse und Bratwürsten eine Köstlichkeit auf den Teller zaubern. Persönlich kränkte ihn dabei lediglich, dass Dominik immer sehr eigenwillig und etwas umständlich mit dem Essen herumspielte, weil dieser leider nur etwa zehn Gerichte aß.
Hans bekam seine Fragebögen in Blindenschrift vorgelegt und nahm sich viel Zeit zum Überlegen. Sein Wunsch war es schon immer gewesen, etwas für seine Mitmenschen zu tun. Er entschied sich zuletzt für den Beruf des Rechtsanwaltes. Ein Grund hierfür war, dass Justitia, die Göttin des Rechtes, bekanntlich auch blind war und ohne Blick aufs äußere die Sünder bestrafte. Ein weitere Grund für die Berufswahl des Rechtsanwaltes bestand darin, dass sich Hans in der Rolle des Richters als Rechtssprecher unbehaglich fühlen würde. Er wollte lieber Angeklagte verteidigen als sie zu verurteilen, besonders wenn jemand wie Dominik jemals wegen irgendeiner Dusselei vor Gericht erscheinen müsste.

Studienzeit

Schließlich endete die Zeit auf dem Gymnasium mit der Abiturfeier, an der die drei Freunde sich vom Gymnasium verabschiedeten. Torben, Hans und Dominik waren inzwischen volljährig und würden demnächst verschiedene Wege gehen, da sie an der Universität unterschiedliche Fächer studieren wollten.
Hans wählte Rechtswissenschaften und studierte im weit entfernten Marburg, Dominik studierte Bildende Kunst in seiner Heimatstadt, und Torben entschied sich nach langen Überlegungen für ein Ingenieurstudium in Aachen.
Somit trennten sich zum ersten Mal die Wege der drei, doch sie besuchten sich immer noch regelmäßig gegenseitig in den Semesterferien zu Hause. Dennoch bereitete diese erste große Trennung den drei Freunden, welche bisher wie Pech und Schwefel zusammen geklebt hatten, sichtliche Probleme.

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Die Erfolgswelle

Fünf Jahre später wurden die drei ehemaligen Außenseiter plötzlich berühmt!
Torben gewann bei den Paralympics der Rollstuhlfahrer zweimal die Goldmedaille.
Dominik – der Autist – schrieb viele erfolgreiche Kinderbücher und Jugendliteratur, die ihm den Ruf eines Genies einbrachten – dabei war er immer ein schlechter Schüler gewesen.
Und Hans wurde – so unglaublich es klingt – ein weltberühmter Musiker und Gitarrist, der mit seinen Konzerten Millionen von weiblichen Fans in Ohnmacht fallen ließ – ein Verhalten, das sowohl Hans als auch Dominik verwirrte.
Bei einer Preisverleihung zum Thema „Gesellschaft und Kultur“ trafen die drei Freunde seit langer Zeit endlich wieder aufeinander. Sie waren gegenseitig sehr stolz auf sich, denn alle hatten während der vergangenen Jahre insgeheim die Befürchtung gequält, dass die anderen beiden nicht so viel Glück wie sie gehabt hätten oder sich gar charakterlich verwandelt hätten.
Doch zur Erleichterung aller hatte sich niemand groß verändert: Hans spielte immer noch den unnahbaren und coolen Einzelgänger, Torben machte weiterhin schlechte Witze und bastelte an seinem allerneuesten Rollstuhl herum; und Dominik war vom Rampenlicht so aufgeregt, dass er um ein Haar fast vergessen hätte, seine Auszeichnung entgegenzunehmen und gar nicht wusste, wie er sich offiziell bedanken sollte. Außerdem hatte er sich bei dem erneuten Treffen wieder in ein dickes Buch vergraben – genau wie in alten Zeiten.

Die Mädchen

Während sie nun in aller Munde waren, änderte sich auch ihre Haltung zum anderem Geschlecht drastisch. In ihrer Gymnasialzeit war Dominik meistens als „Dorftrottel“ oder „Streber“ verspottet worden, der immer in der Schule korrekt aufpasste und deshalb von seinen beiden Freunden verteidigt werden musste.
Hans war hinter seinem Rücken oft mit fiesen Tönen beleidigt worden, häufig auch von Mädels, was er ihnen nur schwer hatte verzeihen können. Stimmen konnte er nämlich sehr gut auseinanderhalten und Beleidigungen waren leider schwer zu vergessen, wenn man die Welt nur durch Geräusche und Gerüche wahrnimmt.
Nur Torben war irgendwie immer derjenige von den Dreien gewesen, dem das Glück stets hold zu sein schien: Obwohl er selbst den Mädchen keine besseren Witze erzählte als seinen beiden Freunden, schienen sie ihn immer entweder zu bemuttern, zu bemitleiden oder zu bewundern, wie er denn mit seinem schwerem Schicksal zurechtkäme. Tatsächlich wurde er als Teenager oft von einer Clique schwatzender weiblicher Teenies begleitet. Darüber wunderten sich seine Freunde immer sehr.
Dominik, dem die nervigen Mädchen immer völlig egal waren, störte dieser Umstand überhaupt nicht. Aber Hans fühlte schon gelegentlich so etwas wie Neid, auch wenn er versuchte, es Torben gegenüber zu verbergen. Torben seinerseits machte oftmals Versuche, seine Freunde zu einer Verabredung mit einem Mädchen zu überreden, aber diese waren einfach zu schüchtern oder noch nicht bereit dazu.

Erfolg bei Frauen

Doch nun, da sie auf einmal erfolgreich waren, schienen sich fast alle Frauen plötzlich wie aus dem Nichts für sie zu interessieren und sich nach ihnen umzudrehen. Viele schickten ihnen sogar richtige aggressive Fan-Post, dass Hans das eine oder andere mal fast froh war, blind zu sein. Manche dieser Briefe klangen bereits in der Einleitung sehr hysterisch, und er wollte gar nicht so genau wissen, was noch danach in dem Brief folgte, den man ihm vorlas.
Dominik wurde bereits kurz nach seiner Auszeichnung als erfolgreichster Jugendbuchautor von einer freundlichen jungen Schaffnerin im Zugabteil bedrängt, die versuchte, den armen Unwissenden in ein „kleines Gespräch“ zu verwickeln. Er wurde von Hans aus seiner Not gerettet, der scheinbar „versehentlich“ der Dame mit seinem weißen Blindenstock hart vor die Zehen schlug und sie damit verscheuchte, während Torben sich über die nachfolgenden Flüche der humpelnden „Dame“ amüsierte, welche sie wüst beschimpfte.

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Die erste Hochzeit

Doch irgendwann kommt nun einmal die Zeit, wo jeder junge Mann die Frau seines Lebens findet. Auch Hans, Torben und Dominik trafen bald die jeweils Richtige, und es dauerte nicht lange, bis endlich die ersten Hochzeitsglocken läuteten:
Hans heiratete als erster. Er ehelichte eine Frau mit Namen Julia, die eine eigene Theatergruppe leitete. Ihre Stimme war so warm, dass er sich sofort in diese Person verliebte, ohne zu wissen, dass sie auch optisch sehr schön war. Die Trauung fand in einer Kirche in Hamburg statt. Dominik war von dem Anblick der beeindruckenden Kirche, die mit goldenen Engelsfiguren reich bestückt war, so verzückt, dass er fast vor Staunen vergaß, das Gotteshaus zu betreten. Torben musste ihn richtig wachrütteln und hineinzerren. Julia führte ihren Mann unter Freudentränen zum Altar. Nachdem das Paar die Ringe ausgetauscht hatte, brach Dominik vor lauter Rührung in Tränen aus, was ein wenig den Flair von Irritation bei Julias Freundinnen hervorrief.

Die zweite Hochzeit

Knapp sechs Monate später kam auch Torben an die Reihe: Er lernte eine kleine Frau namens Gilde kennen, die einen eigenen Rennmotorladen betrieb. Die beiden teilten ihre Leidenschaft für Getriebe und Maschinen. Das Paar wählte dieselbe Kirche, in der auch Hans sein Glück fand. Dieser hatte sich wieder in seinen alten Hochzeitsanzug gequetscht und filmte – obwohl er überhaupt nichts sah – das ganze Schauspiel am Altar. Der Umstand, dass die Braut am Altar sich zu ihrem Zukünftigen im Rollstuhl herabbiegen musste, zeigte ein ungewohntes Bild im Gotteshaus.
Wieder war es Dominik, der für Stimmung sorgte, weil er vor lauter Aufregung Hans jedes kleinste Detail lautstark beschrieb, was im Raum zu sehen war, darunter jeden kleinen Schritt, den die beiden da vorne vollzogen. Hans hatte sich lange nicht mehr so von seinem Freund genervt gefühlt!

Das Hochzeitschaos

Aber auch der schüchterne Dominik fand schlussendlich sein Glück: eine junge irländische Frau namens April, die ebenfalls eigene Kinderbücher veröffentlichte. Bei seiner eigenen Hochzeit legte Dominik wohl seinen größten Auftritt hin, weil er versehentlich viel zu spät am Schauplatz erschien:
Er hatte nämlich einen Wagen gefahren, der ihm gar nicht gehörte und war daraufhin von einer Verkehrskontrolle als Autodieb festgenommen worden. Irgendwie hatte er es aus lauter Nervosität geschafft, die Tür des Autos aufzubrechen, weil sein Schlüssel nicht passen wollte. Dieses Auto ähnelte fast seinem eigenen von der Farbe und dem Typ her.
Aus diesen Gründen musste die geplante Vermählung erst einmal verschoben werden, während die beiden Freunde wirklich krampfhaft versuchten, lustige Miene zum traurigen Spiel zu machen, als Dominik ihren Trost brauchte. Auch versuchte man, die Braut aufzumuntern: Schließlich hatte sie sich extra in ein ultrateures Brautkleid gezwängt. Aber sowohl dieses edle Spitzenkleid als auch der neue marineblaue Frack von Dominik hatten so Gelegenheit, an dem verschobenen neuen Hochzeitstermin erneut zur Geltung zu kommen!

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Wie alles endete

Und so lebten also die drei Männer nun – glücklich und zufrieden – mit ihren Angetrauten und der wachsenden Kinderschar in einer Nachbarschaft in ihrer alten Heimatstadt zusammen. Auch als die Kinder aus dem Haus waren, rückten sie nur noch näher zusammen. Sie wurden gemeinsam alt und blieben auch als Pensionäre immer gastfreundlich und besuchten sich häufig an Feiertagen.
Oft sah man die drei gemeinsam in einem Zimmer sitzen, alte Erinnerungen austauschen und über die Missgeschicke und Abenteuer in der Vergangenheit schmunzeln. Indem Dominik sich in das Fotoalbum vertiefte, Hans seine Gitarre und alte Spielsachen streichelte und Torben – wie immer – an seinem neuesten Rollstuhl herumhantierte, ließen die drei ihre Vergangenheit wieder aufleben.
Sie waren und blieben ihr Leben lang die besten Freunde – eben Freunde fürs Leben: Dominik, Torben und Hans!